Am 27. April 2025 fand der praxisorientierte Kurs „Faktor Mensch“ statt, organisiert von EMSTIC in Kooperation mit der IGNI Innsbruck. Ziel der Veranstaltung war es, die Bedeutung sogenannter “Human Factors“ im Rettungsdienst sowie im (Notfall-)medizinischen Kontext zu beleuchten und praxisrelevantes Wissen zur Fehlervermeidung und Teamoptimierung zu vermitteln.

Ein erfahrener Instruktor, Dr. Andreas Zoller, der IGNI Innsbruck reiste eigens an, um den Teilnehmenden fundierte Einblicke in das Themenfeld zu geben. Im Fokus des Kurses standen jene menschlichen Einflussfaktoren, die im stressbelasteten Alltag des Rettungsdienstes sowie im medizinischen Umfeld eine zentrale Rolle spielen – insbesondere in Bezug auf Kommunikation, Teamarbeit und Entscheidungsfindung.

Kommunikation als Schlüssel zur Patientensicherheit
Ein zentraler Bestandteil des Kurses war die Auseinandersetzung mit der Kommunikation im Team. Den Teilnehmenden wurde aufgezeigt, welche Aspekte in der verbalen und nonverbalen Interaktion entscheidend sind, um Missverständnisse zu vermeiden und eine klare Informationsweitergabe sicherzustellen. Methoden wie das geschlossene Feedback, aktives Zuhören sowie standardisierte Kommunikationsstrukturen (z. B. SBAR) wurden vorgestellt und in praxisnahen Übungen vertieft.

Teamarbeit unter Druck – und mit gegenseitiger Unterstützung
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der effektiven und effizienten Zusammenarbeit im interprofessionellen Team – insbesondere unter hoher Belastung, Zeitdruck oder in kritischen Situationen. Die Bedeutung von situativer Aufmerksamkeit (Situational Awareness), gegenseitigem Vertrauen sowie einem strukturierten Rollenverständnis wurden anhand von Fallbeispielen und Szenarien veranschaulicht. Besonders hervorgehoben wurde auch das aktive Unterstützen und Entlasten innerhalb des Teams, um Überlastungen einzelner Teammitglieder frühzeitig zu erkennen und abzufedern. Eine Kultur der gegenseitigen Achtsamkeit und des positiven Einwirkens trägt wesentlich dazu bei, die Leistungsfähigkeit des gesamten Teams zu erhalten und die Versorgungsqualität zu steigern.

Human Factors als häufige Fehlerursache
Ein wesentliches Learning des Kurses bestand in der Erkenntnis, dass die Mehrheit medizinischer Fehler nicht auf mangelnde Fachkenntnisse oder unzureichende Ausbildung zurückzuführen ist, sondern auf menschliche Faktoren wie Überforderung, ineffektive Kommunikation, Hierarchiedenken oder fehlerhafte Selbsteinschätzung. Durch die gezielte Auseinandersetzung mit diesen Aspekten können Risiken im klinischen Alltag frühzeitig erkannt und minimiert werden.

TRM Faktor Mensch - Kurs